Über Uns

Zeitungsartikel zum 150. Jubiläum

Freitag vorm Pfingstwochenende, 6 Uhr. Auf dem Dorfplatz in Oberschmon treffen sich ein gutes Dutzend junge und junggebliebene Männer. Die Oberschmoner Pfingstburschen fahren "in die Maien". Für jeden der rund 120 Haushalte schlagen sie eine junge Birke, traditionell mit der Axt. Gegen 11 Uhr sind die Maien im Dorf verteilt und es geht, mit einem Fass Bier gerüstet, zum Frühstück an die Tongrube in den alten "Schmoner Wald".

Seit nunmehr schon 150 Jahren gibt es in Oberschmon eine Pfingsttradition. Ein Zeitungsartikel aus dem Querfurter Kreisblatt vom 25. Mai 1870 belegt, dass die Oberschmoner "Pfingst-Gesellschaft" für den Himmelfahrtstag zum Tanz lud. Wer die Pfingstgesellschaft war und wie sie das Pfingstfest feierten, wissen wir nicht. Doch schon unsere Großväter erzählen vom Burschensein und Maienschlagen, und es ist davon auszugehen, dass sie nicht die ersten waren.

Der Tanz stellt heutzutage den Abschluss des Pfingstwochenendes dar, wenn er am Pfingstsonntag von den Burschen eröffnet wird. Am Tag zuvor ziehen die Burschen mit Blaskapelle von Haus zu Haus. Sie lassen die Oberschmoner hochleben und bringen ein Ständchen. Hungern und verdursten müssen die Burschen dabei natürlich nicht. Wo früher hauptsächlich Naturalien gegeben wurden, lädt man heute zum Picknick im herausgeputzten Garten. Den "Eierkorb" gibt es aber immer noch. Getragen von den jüngsten Burschen, birgt er die Grundzutat für das abendliche Eieressen.

Eine Besonderheit in Oberschmon ist das Dorffest zum Kleinpfingstwochenende. Dieses folgt weniger streng dem traditionellen Ablauf des vorherigen Pfingstwochenendes. Die Pfingstburschen bieten verschiedene Veranstaltungen für Jung und Alt, so gab es in der Vergangenheit Biergartenabende mit Livemusik, Blaskonzerte, Skatturniere und Kinderfeste. 2018 wurde sogar zusammen mit der örtlichen Feuerwehr anlässlich des landesweiten Feuerwehrtags gefeiert, der nicht zuletzt wegen des schönen Wetters viele Besucher anlockte.

Dieses Jahr zu Kleinpfingsten, am 6. Juni, fast auf den Tag genau 150 Jahre nach Pfingsten 1870, war ein großes Jubiläumsfest geplant. Mit einem bunten Programm mit Kinderattraktionen für die Kleinsten, Schalmaien- und Gugge-Musik bis hin zur Live-Partyband am Abend sollte für jeden Einheimischen und Gast aus nah und fern etwas dabei sein. Auch kulinarisch wollten wir mit Gegrilltem, einer Gulaschkanone und Spanferkel nebst Kuchen Abwechslung für die Besucher bieten. Ein großes Zelt war organisiert, dass die Getränke auch bei Regen nicht unnötig verwässern. Doch im Zusammenhang mit der Coronakrise waren auch wir gezwungen, in unserem Jubiläumsjahr alle öffentlichen Veranstaltungen schweren Herzens abzusagen. Schnell haben wir uns geeinigt, unsere Jubiläumsveranstaltung im nächsten Jahr im selben Umfang nachzuholen.

Wir möchten uns anlässlich des Jubiläums auch bedanken: Bei den aktiven Pfingstburschen für das Aufrechterhalten der Tradition, bei den ehemaligen und Ehrenmitgliedern für so manche tatkräftige Unterstützung, bei unseren Sponsoren – denn jede finanzielle Unterstützung ist eine Erleichterung für die Vereinsarbeit. Und nicht zuletzt danken wir unseren Einwohnern von Oberschmon für den freudigen Empfang an der eigenen Tür in jedem Jahr – denn es ist auch immer wieder ein Antrieb für uns, die Tradition fortzuführen, wenn wir sehen, dass wir Ihnen damit eine Freude bereiten.

Wir freuen uns auf das Fest im nächsten Jahr mit Ihnen. Besuchen Sie unsere Internetseite, um auf dem Laufenden zu bleiben. Bleiben Sie alle gesund.

Tobias Micklitz, Stephan Reil, 2020

Unsere Geschichte, erzählt von einem Pfingstburschen zum 140. Jubiläum

Nach Tradition und gutem altem Brauch - die Oberschmoner Pfingstburschen!

Alles begann damit, dass junge Burschen des Ortes ihr Interesse an jungen Mädchen damit bekundeten, indem Sie zur Pfingstzeit kleine Birken aus dem Wald mitbrachten und diese als Einladung des Mädchens zum Pfingsttanz an ihr Haus stellten. Im Laufe der Jahre entstand daraus das Pfingstburschen Brauchtum.

Wie lange es die Oberschmoner Pfingstburschen gibt, war viele Jahre unklar. Man wusste von Übermittlungen ältere Einwohner des Ortes, dass es diese Tradition schon sehr lange geben muss. Erst im Jahr 2005 machte sich ein ehemaliges Mitglied der Pfingstburschen ans Werk und begab sich nach Querfurt ins Archiv. Nach tagelangem Suchen, fand er im „ Querfurter Tageblatt“ vom 25.05.1870 einen Artikel über eine “Einladung der Pfingstburschengesellschaft zu Oberschmon, zu einem Pfingsttanze“.

Das Besondere an unserem Verein ist, dass er Alt und Jung verbindet und sich nun schon über 140 Jahre hinweg erhält. Kriege, DDR – und Wendezeit hat er bis zum heutigen Tag überstanden.

Aktuell sind 16 aktive Mitglieder und einige der 97 noch lebenden passiven Mitglieder für das Wohl und den Erhalt des Vereines tätig.

Jedoch fällt es im Laufe der Jahre schwerer, junge und an der Tradition interessierte Mitglieder zu finden. Im Kern waren es immer zwischen 12 und 22 Mann, die dem Verein die Treue halten. Für den alljährlichen Fleiß und die Einsatzbereitschaft, die diese Männer Jahr für Jahr an den Tag legen damit das „Kleine Volksfest“ stattfinden kann, kann man ihnen nicht genug danken. All das ist mit viel Organisation und Einsatz verbunden, was vermutlich manche junge Männer abschreckt, bei uns mitzuwirken. Deshalb freuen wir uns umso mehr über jedes neue Gesicht.

Zum Ablauf eines Pfingstfestes: Start ist am Morgen des Freitags vor Pfingstsonntag um 6.00 Uhr. Da geht es mit dem Traktor in den Wald zum Maienschlagen (Maie = Birke). Dort wird für jeden Haushalt des Ortes eine Maie geschlagen. Natürlich nach alter Tradition mit der Axt anstatt mit der Kettensäge. Danach geht es zurück ins Dorf zum Maienausfahren. Wenn diese Arbeit erledigt ist, begeben sich die Pfingstburschen zurück in den Wald zum zünftigen Frühstück mit einem frischen Bier. In den frühen Nachmittagsstunden begeben wir uns dann zu Fuß im Tal entlang zurück nach Oberschmon, wo der Tag in einer geselligen Runde im Biergarten des Vereinshauses mit Einwohnern und alten Pfingstburschen zu Ende geht.

Am Samstagmorgen 7.30 Uhr beginnt das Ständchenblasen mit unserer Blaskapelle. Wir ziehen den ganzen Tag von Haus zu Haus um den Einwohnern unseres Dorfes ein kleines Ständchen zu bringen. Oft verweilt man noch kurz, um sich mit den Einwohnern und deren Besuchern zu unterhalten oder manchmal auch ein kleines Bier oder ein Schnäps‘chen zu trinken. Gegen 17.00 Uhr endet das Ständchenblasen mit einem zünftigen Spiegeleieressen (die man den Tag über von den Einwohnern bekommt).

Um 20 Uhr am Pfingstsonntag wird dann zum Pfingsttanz mit Musik aus alter und neuer Zeit geladen, der viele Einwohner und auch manche Gäste aus der Umgebung anlockt, nicht zuletzt auch deshalb, weil der Eintritt frei ist.

Eine Woche nach dem Pfingstwochenende begehen wir unser sogenanntes Kleinpfingsten. Schon am Freitagabend, werden alle Einwohner des Ortes zum Grillabend in den Biergarten des Vereinshauses eingeladen.
Am Samstag laden wir ab 14.00 Uhr alle Einwohner des Ortes zum Blaskonzert mit einer großen Kapelle auf den Saal unseres Vereinshauses ein, welches sich jedes Jahr einer großen Beliebtheit erfreut und oft das Fassungsvermögen unseres Saales an seine Grenzen treibt. Parallel dazu finden auch einige Spielaktionen für den Nachwuchs im Ort im Biergarten statt.

Am Sonntag des Kleinpfingsten-Wochenendes und zum Abschluss unseres Pfingstfestes wird bei unserem jährlichen Skatturnier um den Wanderpokal und viele kleine Preise für jeden Teilnehmer gespielt. Den ganzen Tag über können sich die Spieler, aber auch andere Gäste in unserem Biergarten an Gegrilltem und Getränken erfreuen.

Zu guter Letzt, möchte ich die Gelegenheit nutzen, allen jemals am Pfingstfest beteiligten Burschen, Einwohnern, Sponsoren und vor allem den Partnerinnen der aktiven Pfingstburschen für ihre unermüdliche Hilfe, die zum Gelingen des Pfingstfestes seit nunmehr 140 Jahren in Oberschmon beitrugen und -tragen, recht herzlich zu danken.

Jörg B. im Jahr 2010

Zeitungsartikel von "DER NEUE WEG" im Jahr 1985

Zeitungsartikel der "Mitteldeutschen Zeitung" im Jahr 2005